Aviè.
Aviè.
Aviè.
Aviè.
Aviè.
Aviè.
Aviè.

Avié

Sie nennen mich Aviè. Ich trage den goldenen Aufdruck einer weiblichen Hand. Sie steht für die Liebkosung der Menschen, die mich aufwachsen sahen. Ein Versprechen, das mit jeder Ernte erneuert wird. Hände, die sich mit einer einfachen und entscheidenden Geste schütteln, um Vereinbarungen einzuhalten. Hände, die sich zart berühren und vor den jungen Blicken zaudern.
Avié in der Sprache der Weisen bedeutet Wache. Es war das Treffen in den Ställen, die durch den Atem der Tiere erwärmt wurden. Man ließ die Kälte und die „sagrin“, die Sorgen und Probleme, einfach draußen. Die Menschen vertrauten die Vision der Welt nicht den magischen Kisten mit Fernbedienungen an. Die Alten erzählten aus ihrem Leben und wundersame Geschichten. Den Kindern reichte das Schattenspiel. Heute nennen sie es Tradition. Zur damaligen Zeit war es das Leben. Sich kennenlernen, miteinander reden, den anderen zuzuhören.
Und ich trage den Geschmack von jener Zeit, die die Zeit respektierte, in mir. Ein einfacher, reicher Geschmack der guten und echten Dinge, den man mit geschlossenen Augen genießen sollte, wie das Kind, das durch die Worte der Erwachsenen eingelullt den Schlaf kommen fühlt und davon träumt in der Sonne zu spielen.
Die gleiche Sonne, die die Trauben des Moscato Goldfarben färbt. Die besten davon werden meine Wiege sein. Es braucht Zeit, um meine Geburt zu sehen. Jedes Jahr kehrt diese Hand zurück und hinterlässt ihren Abdruck, um zu verstehen und um mich zu verstehen.